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Das Wolkenmeer
Als ich neulich aus meinem Fenster blickte, sah ich eine Herde ganz seltsamer
Tiere. Mächtig groß und dennoch nicht mächtig. Groß, wohl viel größer
als mein Nachbarhaus. Schnell treiben sie an meinem Fenster vorbei. Erst
eins nach dem anderen, dann mehr und mehr, enger und enger, dicht an dicht.
Sie folgten sich, dann drängten sie sich. Schubsten und drückten sich.
Dennoch war kein Ton zu hören. Zahm und brav gingen sie ihres Weges. Freidlich
und ruhig, fast beruhigend im Anblick. Doch schon, im nächsten Augenblick,
stemmten, bäumten und schäumten sie sich auf. Stille und Ruhe - die Herde
zog weiter. Die einen oben, die anderen unten. Kaum waren die einen verschwunden,
kamen schon die neuen. Nach dem Bäumen kam das Schäumen, nun lösen sie
sich auf. Stille, Ruhe, kein Ton war zu hören. Was bleibt ist ein weißer
Schleier - dünn und leicht, kaum wahrnehmbar. Ruhe herrscht im Wolkenmeer.
Der Sommer
Draußen scheint die Sonne. Heiß und voller Energie, läßt die Farben
in neuem Glanz erscheinen: rot, grün, blau und weiß. Selbst die graue
Straße, die triste Hausfassade scheinen durch ihre Kraft mit Leben erfüllt.
Grau - eine Farbe? Durch die belebende, alles durchdringende Kraft der
Sonne. Gleisend durchdringen ihre Strahlen das Glas meiner Fenster, fluten
den Raum, durchdingen das Zimmer bin in den letzten Winkel. Sie sind auf
der Suche nach mir. Sie wollen mich locken, entführen, hinaus in die wohlige
Wärme, in die Arena der Natur. Ich kann nicht anders, ich muß folgen.
Nehmt mich mit, tragt mich hinaus, laßt mich schweben. Greift meine Hände,
führt mich ans Licht. Erfüllt mich mit Energie, gebt mir Kraft. Laßt mich
nicht zurück im Dunkel des Seins. Weist mir den Weg ins Leben. Strahlen,
zeigt mir die Freude, laßt mich das Lachen hören, der Kindheit Unberührtheit
spüren. Es ist Sommer, endlich. Warum hast du dir in diesem Jahr so lange
Zeit gelassen? Hast du anderen Menschen Leben gespendet? Aber du bist
da - endlich da, Sommer!
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